Anmerkung der Redaktion: Hierbei handelt es sich lediglich um einen Auszug. Den vollständigen Beitrag finden Sie in der werbetechnik-Ausgabe 4 2025 auf Seite 8 bis 15.
Lesedauer: circa 2,5 Minuten
Die Diskussion um Nachhaltigkeit hat in der Druckbranche an Fahrt aufgenommen – nicht nur unter dem Druck von Gesetzgebern, sondern auch aufgrund veränderter Kundenerwartungen. Besonders im Digitaldruck stellt sich die Frage nach „recycelfähigen Materialien“ mit zunehmender Dringlichkeit. Doch was heißt das konkret? Und wie lassen sich Umweltverträglichkeit, technische Umsetzbarkeit beziehungsweise wirtschaftlicher Erfolg in Einklang bringen?
In den Kreislauf integriert
Patrick Bischoff, Director Marketing & Strategy bei Canon, bringt es zu Beginn auf den Punkt: „Im Kontext des Digitaldrucks bezeichnet man als recycelfähige Materialien solche Druckmedien, die nach der Nutzung unkompliziert den etablierten Recyclingprozessen zugeführt werden können.“ Ein Blick auf die reale Recyclingpraxis zeigt allerdings, dass nicht alle Materialien gleichermaßen in bestehende Kreisläufe integrierbar sind. Roland Farian, Head of Large Format Printing Central & Eastern Europe bei HP, beschreibt die Herausforderungen insbesondere bei PVC Bannern: „Hier ist das Recycling komplex. Die enthaltenen Weichmacher, Additive und Netzverstärkungen erschweren die Wiederverwertung.“ Es gäbe zwar spezialisierte Verwerter, die solche Materialien weiterverarbeiten, aber skalierbare Lösungen seien bislang selten. Gleichzeitig kündigt sich regulatorischer Wandel an: Die EU arbeite bereits an Vorschriften, die Weich-PVC in bestimmten Anwendungsbereichen verbieten oder stark einschränken könnten. Diese gesetzgeberischen Entwicklungen könnten mittelfristig den Einsatz von alternativen Materialien beschleunigen und Innovationen in der Materialentwicklung weiter forcieren.
Vorteil bei sublimationsbedruckten Textilien
Ein positiveres Bild zeigt sich bei Textilien, die mittels Sublimation bedruckt werden. Roland Farian führt aus: „Bei sublimationsbedruckten Textilien, insbesondere bei solchen aus Polyester, ist das Recycling praktikabler. Einige Kunden verwenden etwa gebrauchte PET-Textilien für Isolationsanwendungen.“ Darüber hinaus investiert die europäische Textilindustrie in Kreislauflösungen: Das TREX Projekt entwickelt zum Beispiel fortschrittliche Recyclingwege, um Polyestertextilien, einschließlich bedruckter Stoffe, in neue Textilfasern umzuwandeln. Diese Entwicklungen unterstreichen das wachsende Engagement der Textilbranche für zirkuläre Prozesse und bieten potenziell auch dem Digitaldruck neue Chancen, sich als nachhaltige Technologie zu positionieren.
Regina Pawlowski